Glückskatze Tricolor
Die Glückskatze Tricolor und das Klinefelter-Syndrom
Eine Tricolor-Katze ist dreifarbig und trägt in sich ein Geheimnis. Zu über 99,5 % handelt es sich um ein weibliches Tier, dessen Gene von der Norm abweichen und das daher rot-schwarz-weiß gefärbt ist. Während schwarze Katzen Unglück bringen sollen, schreibt man den Tricolor-Katzen gegenteilig zu, dass sie Glücksbringer seien – was natürlich reiner Aberglaube ist.
Das Phänomen der Dreifarbigkeit
Die Dreifarbigkeit einer Katze ist ein sogenanntes Schildpattmuster oder „Tortie“ (für Englisch „Tortoise Shell“), denn das Muster ähnelt oft einem Schildkrötenpanzer. Die Tricolor- oder Tortie-Katzen sind überwiegend weiblich, weil sie wie alle weiblichen Säugetiere zwei X-Chromosomen tragen (männliche Tiere oder Menschen: X- und Y-Chromosom) und die Fellfarbe von Katzen von den X-Chromosomen abhängt. Aufgrund der Vererbungsmechanismen ist die Chance für weiblichen Katzennachwuchs deutlich größer, eine dreifarbige Glückskatze zu werden. Doch es gibt auch männliche Tricolor-Katzen, allerdings mit 0,43 % aller Glückskatzen nur sehr wenige. Diese tragen in sich einen Gendefekt: Es sind Kater, die zum Y-Chromosom noch zwei X-Chromosomen besitzen. Damit sehen sie zwar schick aus, sind aber aufgrund des Erbfehlers auch unfruchtbar. Dieser Erbfehler heißt „Klinefelter-Syndrom“, es gibt ihn auch bei Menschen. Die Zahl der betroffenen Jungen mit diesem Defekt liegt im niedrigen einstelligen Promillebereich.
Was sagt der Volksmund über Glückskatzen?
Die dreifarbigen Katzen sind selten und sollen allein deshalb genauso wie die seltenen vierblättrigen Kleeblätter Glücksbringer sein. Im Mittelalter sagte man ihnen nach, dass sie das Haus ihres Besitzers vor Feuer schützen. Daher waren sie begehrt. Ein zweiter Mythos lautete, dass sie armen Menschen zu unverhofftem Reichtum verhelfen können – aber nur dann, wenn diese Menschen immer gut zu ihnen gewesen waren. Wer hingegen eine Glückskatze geschlagen hatte, sollte fortan vom schlimmsten Pech verfolgt worden sein.
Japanische Seefahrer nahmen die Tricolor-Katzen auf ihre Reisen mit, um das Unglück fernzuhalten. Die winkenden japanischen Katzen (Maneki Neko, eine Spielfigur) sollten eigentlich auch dreifarbig sein. Doch es gibt auch gegenteilige Meinungen zu den vermeintlichen Glückskatzen. Amerikanische Wissenschaftler haben nämlich in einer aufsehenerregenden Studie mehr als 1.000 Katzenbesitzer nach dem Charakter ihres Haustiers befragt. Dabei schrieben diese ihrer Tricolor-Katze, wenn sie eine besaßen, überwiegend folgende Eigenschaften zu:
- zickig, unberechenbar und divenhaft
- eigensinnig, resolut und kämpferisch
- teilweise aggressiv dem eigenen Menschen gegenüber
Das gibt zu denken, zumal die Studie von amerikanischen Wissenschaftlern stammt. Bulgarische, albanische und ghanaische Wissenschaftler haben indes inzwischen widersprochen. Sie nahmen die US-Studie gründlich unter die Lupe und stellten fest, dass von den 1.000 Katzenbesitzern viel zu wenige eine Tricolor-Katze besessen hatten, um ein aussagekräftiges Bild aus ihren Aussagen abzuleiten. Daher bleibt es dabei: Die dreifarbige Katze ist eine Glückskatze! Wer jedoch eine schwarze Katze von links nach rechts über die Straße laufen sieht und danach als Erster ihre Spur kreuzt, muss sich ebenso hüten wie derjenige, der einen Spiegel zerbricht. Solche Menschen werden sehr lange vom Pech verfolgt!
Menschen mit Klinefelter-Syndrom
Das Klinefelter-Reifenstein-Albright-Syndrom kann aufgrund der Chromosomenkonstellation (zweimal X, einmal Y) nur bei Jungen auftreten. Es führt zu einer Abnormität der Keimdrüsen. Jungen mit dieser sogenannten numerischen Chromosomenaberration entwickeln sich kognitiv und körperlich abweichend von üblichen Normen. Sie haben kleinere und härtere Hoden, die weniger Testosteron produzieren, in der Regel sind sie unfruchtbar.
Es gibt aber Ausnahmen bei einer bestimmten Konstellation der Chromosomenabweichung. Sekundäre Geschlechtsmerkmale bilden sich unter Umständen nicht aus, der Stimmbruch erfolgt später, die Körperbehaarung bleibt gering. Als Kleinkinder entwickeln sich rund 60 % der Jungen motorisch schlecht bei gleichzeitiger Muskelschwäche. Auch ein pubertärer Hochwuchs kann auftreten.
In psychischer Hinsicht fallen Symptome wie Antriebs- und Kontaktarmut, Stimmungsschwankungen, geringes Selbstvertrauen, Wutausbrüche, sprachliche Entwicklungsstörungen und schulische Probleme auf. Dabei ist die Intelligenz aber nicht beeinträchtigt, auch wenn die lautsprachlichen Fähigkeiten zurückbleiben, was sich durch eine logopädische Förderung ausgleichen lässt. Das Depressionsrisiko ist erhöht.
Das Syndrom hat seinen Namen von den US-Ärzten Klinefelter, Albright und Reifenstein, die es 1942 erstmals beschrieben. Den genetischen Zusammenhang erkannte 1959 die britische Forscherin Patricia A. Jacobs. Sie konnte die besondere Konstellation der Geschlechtschromosomen identifizieren. Nach einer Verdachtsdiagnose aufgrund der geschilderten Symptome stellt man heute das Klinefelter-Reifenstein-Albright-Syndrom durch zytogenetische Untersuchungen fest. Die Jungen sind zu diesem Zeitpunkt etwa fünf Jahre alt. Ein Zehntel der Fälle wird schon pränatal entdeckt, ein Großteil bleibt undiagnostiziert, auch wenn das Syndrom zu vermuten ist. Eine Therapie setzt auf Hormongaben ab dem 11. Lebensjahr. Diese wirken der Ausprägung von weiblichen sekundären Geschlechtsmerkmalen wie einer Brustbildung entgegen.
Fazit: Katzen mit dem Klinefelter-Reifenstein-Albright-Syndrom sind niedliche Glücksbringer. Männer mit dem Syndrom sind relativ unglücklich.
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